Die Dreieinigkeit Gottes – trinitarische Aspekte neu durchdacht

Kreis und Punkt. Veranschaulichung der Dreieinigkeit.

Der Kreis steht für die Ganzheit Gottes im absoluten Sinn. Gott ist absolut. Nicht relativ. Das bedeutet, dass Gott die totale Ganzheit ist, welche alles, ja wirklich alles, auch alles Relative umfasst und beinhaltet. Jedoch ist Gott nicht abhängig von irgendjemandem oder irgendetwas außerhalb von ihm. Daher ist er in seiner absoluten Existenz vollständig frei. Von keiner Beziehung abhängig, um zu sein. Hingegen ist alles was existiert und von auch nur einer einzigen Sache abhängig ist, relativ. Da es nur in Beziehung sein – also existieren kann.

Der Punkt steht für die Einheit. Die Einheit verbindet. Sie verbindet Relatives miteinander aber auch das Relative mit dem Absoluten. Trotz großer Vielheit besteht in der Vielheit auch immer Einheit. Jedoch sind weder die Einheit noch die Vielheit absolut, sondern immer, wenn auch nur zum Teil, relativ, bzw. mit relativem behaftet. Innerhalb der absoluten, allumfassenden Ganzheit Gottes besteht Vielheit und Vielfalt. Das Leben Gottes drück sich in relativen Realitäten mannigfaltig aus. Und auch viele Einheiten von relativen, jedoch einmaligen und einzigartigen Individuen bilden gemeinsam eine Vielheit aus Einheiten. Alles innerhalb der absoluten Ganzheit.

Die Darstellung vom Kreis und vom Punkt soll als unterstützende Anschauung und Verbildlichung der nachfolgenden Reflektion über die Trinität Gottes helfen.

1. Erster Aspekt der Dreieinigkeit Gottes: Die Immanenz

Alles ist eins bzw. eine relative Einheit, weil alles miteinander verbunden ist. [Das Relative definiert sich über Beziehungen. Relation=Beziehung] Und dennoch ist alles auch verschieden. Vielfältiger Ausdruck relativen Seins innerhalb der Ganzheit. Vielfältig, weil die Formen unterschiedlich, aber in ihrer Existenz voneinander abhängig (eins) sind.

Vielheit, weil jeder Punkt in der Art gleich, doch im subjektiven, relativen und individuellen Ausdruck dieser gleichen Art verschieden von allen anderen Punkten ist.

Jeder Punkt ist individuell d.h. unteilbar – ebenso wie die Ganzheit unteilbar ist. Dennoch sind sie nicht identisch d.h. völlig wesensgleich. Doch alle Punkte sind individuell und dennoch verbunden. Und aufgrund dieser Verbindung (Relation) – eben relativ. Auf diese Weise bilden alle Punkte innerhalb des Kreises eine Einheit in und durch ihre Vielfalt.

Nur der absolute Punkt (der Kreis), der absolute Gott, welcher individuell und unabhängig ist, ist absolut, weil er von keiner Verbindung abhängig oder gebunden ist. Der Kreis ist allumfassend. Er umfasst alle (relative/abhängige) Einheit und Vielfalt.
So ist alles in Gott und durch Gott – aber nicht mit ihm identisch. Alles ist in Gott, aber Gott ist nicht in allem, wie zum Beispiel dem relativen Bösen. Um das besser zu begreifen, sei auf die zwei Aspekte Gottes verwiesen die ihn im Kern ausmachen. Seine Energie und sein Wille. Gottes Energie ist unpersönlich, objektiv, allgemein und allumfassend. Sie wirkt nach seinen heiligen, kosmischen Ordnungsgesetzen. Unbestechlich konsequent: Das Prinzip von Ursache und Wirkung. Dies ermöglicht auch die temporäre, relative Entstehung von Bösem. Gottes Wille ist persönlich, liebevoll und individuell.
So ist Gott immanent in der Welt. Alles ist in ihm, und Leben ist nur durch ihn, durch seine Immanenz möglich. Aber nicht alles ist identisch mit Gott. Ein Trugschluss der, zum Beispiel, aus einem unkorrekten logischen Schluss des Pantheismus entsteht. Gott ist in der Natur, also ist die Natur Gott. Gott ist durch seine Immanenz und seine allgemeingültige, unpersönlich wirkende göttliche, alles erhaltende Kraft auch in der Natur. Aber nicht ausschließlich. Sie offenbart und beinhaltet zum Beispiel nicht den persönlichen, individuellen (unteilbaren) Willen Gottes.

Gottes Immanenz bedeutet: Gott ist in allem innewohnend was ist (relatives Sein).

Gott ist innewohnend.

2. Zweiter Aspekt der Dreieinigkeit Gottes: Transzendenz

Alles was im Kreis, in der Ganzheit besteht ist relativ. Abhängig, also in Beziehung zur Ganzheit. Weder die Vielheit noch die Einheit können ohne die Ganzheit (das Absolute) bestehen, also sein. Doch die Ganzheit ist absolut, nicht abhängig von anderen, um zu sein, zu existieren. Somit ist Gott (symbolisiert durch den Kreis) auch transzendent, also außerhalb von allem Geschaffenem (Relativem). Weil wir als relative Geschöpfe als Menschen immer relativ sind, können wir niemals in Gänze das absolute Sein Gottes erfahren. Weil wir nicht Gott sind und Gott werden. Wir leben im Diesseits (innerhalb des Kreises). Das Jenseits, der Kreis selbst und alles darüber hinaus ist für uns innerhalb des Diesseits nicht zugänglich bzw. nur punktuell und in sehr geringem Maße. Dieses Phänomen beschreibt transzendente Erfahrungen von Menschen die Zustände jenseits des Diesseits (des inneren Kreises von relativem Leben) erleben.
Die vollkommene Erfahrung des absoluten, ist Gott selbst vorbehalten. Dafür steht die Transzendenz Gottes.

Gott ist jenseits.

3. Dritter Aspekt der Dreieinigkeit Gottes: Allpräsenz

Die Ganzheit ist für alle Elemente im Kreis, also die Einheiten und Vielheiten, immer präsent, allgegenwärtig. Egal wo im Kreis, innerhalb der Ganzheit, sich ein Punkt (eine relative Einheit, das kleinste Element einer Vielheit) sich auch bewegt, ist er immer innerhalb des Kreises der Ganzheit.

Die Allpräsenz beschreibt die Allgegenwart Gottes, dem Absolutem, gegenüber jedem Punkt, also jedem relativen Wesen an jedem Ort (Raum) und in jedem Moment (Zeit).

Gott ist anwesend.  

Die hier ausgeführten Gedanken wurden angeregt durch die Lektüre des Buches Einheit im Lichte der Ganzheit von Armin Risi.

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