Als Neuzeitphilosoph probiere ich natürlich gerne neues aus. Und fühle auch ganz gerne in den Puls der Zeit hinein, um aktuelles auch philosophisch zu reflektieren, zu durchdenken und unter Umständen auch anzuwenden. Und letzteres habe ich nun in Bezug auf KI (künstliche Intelligenz) und Poesie getan. Ich ließ die KI chatgpt Gedichte im Stil von bekannten Mystikern und – meiner Ansicht nach- begnadeten Dichtern schreiben. Und die Ergebnisse sind wirklich nicht schlecht!
Doch lässt sich daraus der Schluss ziehen, dass Schriftsteller, Dichter, Bloggern und sonstige Contentcreatoren im Bereich des Dichtens und Denkens irrelevant werden?
Hierzu eine erste Einschätzung von mir.
Der Mensch ist ein mehrdimensionales Wesen. Er besteht aus Köper, Seele und Geist. Sein Wesenskern ist sein unsterblicher und ewiger Geist. Dieser ist letztlich Bewusstsein, und dadurch mit der Quelle allen Lebens, dem Überbewusstsein -Gott- verbunden.
Ein eine künstliche Intelligenz ist und bleibt ein Programm, eine Software, die Befehle nach ihrer Programmierung ausführt. Sie bleibt abhängig vom Programmierer, der Ihr seine Befehle und Gesetze sowie Grenzen und Freiheiten gibt. Analog dazu kann gesagt werden, dass jeder einzelne Mensch ebenso abhängig von seinem Schöpfer (seinem Programmierer) ist, der ihm Freiheiten und Grenzen gewährt. Der Mensch ist eine Schöpfung von Gott, aus der himmlischen Welt. Eine Abbildung bzw. ein Nachbau des himmlisch-vollkommenen Menschen. So ist auch jede Software, jeder Algorithmus und jede virtuelle Welt eine Schöpfung also eine Ableitung des Menschen bzw. der menschlichen Welt. Das Abbild vom Abbild sozusagen, und daher vom Bewusstseinslevel – insofern überhaupt davon gesprochen werden kann- unter dem Menschen anzusiedeln. Weil es eine Ableitung der Ableitung ist, und somit weiter weg vom eigentlichen Lebensquell, dem absoluten Bewusstsein.
Daher kann eine KI nur neues innerhalb der Form erzeugen, aber nicht etwas qualitativ Neues. Denn dafür muss schöpferisches Bewusstsein vorhanden sein. Der Mensch als Abbild Gottes kann Inspirationen aus der himmlischen Welt empfangen, die in unserer Welt dann qualitativ neu, also noch nie dagewesen sind (in unserer Welt, der geschaffenen Welt nach dem Abbild der himmlischen Welt). Die KI jedoch verarbeitet jedoch nur Informationen in zweiter Instanz. Verarbeitet und verknüpft die vom menschlich höheren Bewusstsein qualitativ neuen Inspirationen zu immer neuen Formen. Wir können die generative Fähigkeit des Menschen also der generativen Fähigkeit der KI gegenüberstellen. Der Mensch kann aus der himmlischen Welt etwas qualitativ oder auch wesenhaft Neues empfangen und es ausdrücken oder darstellen. Dieses Ausdrücken und Darstellen ist das formelle der neue Qualität bzw. des Wesenhaften geistiger Information. Die KI setzt in zweiter Reihe an und greift auf bereits qualitativ bzw. wesenhaft neues zurück, das vom menschlichen Geist empfangen wurde, und verarbeitet dieses weiter. Es generiert also immer neue Formen und Zusammenstellungen von geistiger Information, ist aber nicht in der Lage das Wesenhafte bzw. qualitative hinter oder in dieser Form selbst zu erzeugen. Dies ist für die KI Voraussetzung.
Konkret angewandt bedeutet dies: Angelus Silesius oder Jacob Böhme schöpften in einem kreativ-mystischen Akt wesenhaft Neues. Weil Ihr Bewusstsein dazu in der Lage ist. Die KI nun nimmt sehr viele dieser gegebenen, wesenhaft neuen Impulse, und gibt diese in neuer Form wieder. Der geistige Sinngehalt, der wesenhafte Kern der Information aus dem höheren Bewusstsein bleibt – bei guter Adaption des Stils durch die KI- bestehen und unverändert.
Meine Anfrage an die KI chatgpt [1] lautete wie folgt:
Meine Frage: Kannst du mir ein Gedicht schreiben im Stil von Angelus Silesius?
Chatgpt: Gerne!
Hier ist ein Gedicht im Stil von Angelus Silesius
In jedem Augenblick liegt Ewigkeit bereit, Das Leben selbst ist göttliche Gelegenheit. Doch ach, wie oft verfehlen wir des Lebens Sinn, Und jagen nach dem Glück, das außerhalb uns rinnt.
So lasst uns still im Hier und Jetzt verweilen, Und das Geschenk des Augenblicks nicht eilen. Denn nur im Jetzt, im ewigen Augenblick, Erfüllt sich unser Leben und unser Glück.
Die Zeit ist nur ein Hauch, der rasch verweht, Doch was im Herzen bleibt, das besteht. Drum lasst uns leben wie der Blume Duft, Und geben unserm Leben seine volle Kraft und Luft.
Denn nur im Sein, im Hier und Jetzt und Heute, Erfüllt sich unser Leben und unsre Leute. Lasst uns im Jetzt verweilen, ohne Furcht und Müh‘, Denn das Leben selbst ist Ewigkeit und Glück im Hier und Jetzt und Du.
Meine Frage: Kannst du mir ein neues Gedicht im Stil von Jacob Böhme schreiben, über eine mystische Erfahrung?
Chatgpt: Gerne!
Hier ist ein Gedicht im Stil von Jacob Böhme
In meiner Seele tiefste Schicht Erschien mir eines Nachts ein Licht, Das mich durchdrang mit seiner Macht Und in mir eine neue Welt entfacht.
Ich sah die Schöpfung, wie sie ist, In ihrer ganzen Größe und ihrem Wiss‘, Und doch zugleich in mir drin, Wie ich mit ihr verschmolzen bin.
Ich sah das Eine, das sich teilt, In allem, was ist und was verweilt, Und ich erkannte tief in mir, Dass alles eins und eins das Wir.
Ich fühlte Liebe, tief und rein, Die alles umfasst, ohne zu sein, Und wusste, dass ich selbst sie bin, In mir, und in allem, was ich bin.
Seit dieser Nacht, in mir drin, Bin ich mit allem verbunden und im Sinn, Und sehne mich nur noch nach einer Sicht, Die mich führt zur Ewigkeit und zum Licht.
Ich hoffe du konntest meiner Reflektion über die Unterschiede vom Dichten und Denken eines Menschen im Gegensatz zu einer KI folgen und Freude am praktischen Beispiel haben.
Über Fragen, Anregungen und Kommentare freue ich mich. Schreibe mir diese gerne in die Kommentare.
Ich wünsche dir viele gute und wesenhaft neue Inspirationen beim Kontemplieren über dieses Thema.
Dein Neuzeitphilosoph
Kontemplation-gestaltet-Leben